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Zahnschmerzen in der Schwangerschaft


16.12.2021

"Jedes Kind kostet einen Zahn" heißt es im Volksmund. Dass es sich hierbei keineswegs um einen Mythos handelt, zeigt eine Studie aus dem Jahr 2018. Darin kommen Forscher zu dem Ergebnis, dass Mütter tatsächlich eine schlechtere Zahngesundheit haben und damit ein erhöhtes Risiko, in der zweiten Lebenshälfte Zähne zu verlieren. Und je mehr Kinder, desto höher der Zahnverlust: Über 50-jährige Mütter von drei Kindern haben demnach durchschnittlich vier Zähne weniger im Mund als gleichaltrige Mütter von zwei Kindern. Doch woran liegt das? Die Studie gibt über die Ursachen keinen Aufschluss. Fest steht aber, dass sich in der Schwangerschaft durch die Hormonumstellung viel im weiblichen Körper verändert – auch Zähne und Zahnfleisch sind davon betroffen. Doch wer regelmäßig Prophylaxe- und Kontrolltermine beim Zahnarzt wahrnimmt, muss keinen Zahnverlust befürchten.

Hormone verändern die Beschaffenheit des Zahnfleischs

Aufgrund der Hormonumstellung wird das Zahnfleisch während der Schwangerschaft stärker durchblutet, das Gewebe wird lockerer, die Gefäße durchlässiger. Dies und weitere Faktoren sorgen dafür, dass Bakterien bei Schwangeren schneller Entzündungen im Mundraum verursachen. Das erste Anzeichen für eine Zahnfleischentzündung (Schwangerschaftsgingivitis) ist Zahnfleischbluten. Auch für Karies sind werdende Mütter anfälliger. Als Ursachen hierfür vermuten Experten ein verändertes Essverhalten sowie häufigeres Erbrechen und eine schlechtere Mundhygiene, beispielsweise als Folge von Übelkeit. Wer bereits vor der Schwangerschaft Probleme mit den Zähnen hatte, kann eine Verschlimmerung erleben.

Was tun bei Zahnschmerzen in der Schwangerschaft?

Anhaltende Zahnschmerzen sollten immer behandelt werden – auch in der Schwangerschaft. Denn unbehandelte Probleme an Zähnen und Zahnfleisch können schwerwiegende Folgen haben. Zum einen droht der werdenden Mutter im schlimåmsten Fall Zahnverlust, zum anderen spürt das Kind im Mutterleib den schmerzbedingten Stress der Mutter. Entwickelt sich aus einer Zahnfleischentzündung eine Entzündung des Zahnhalteapparats (Parodontitis), lassen sich gesundheitliche Folgen für das Ungeborene nicht ausschließen. So kann eine Schwangerschaftsparodontitis eine Frühgeburt, eine Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) oder ein geringes Geburtsgewicht begünstigen – das besagt eine Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGParo).

Bei Zahnproblemen in der Schwangerschaft immer zum Zahnarzt gehen

Um schlimmere Folgen zu vermeiden, sollten schwangere Frauen bei Zahnfleischbluten deshalb nicht abwarten, sondern baldmöglichst einen Zahnarzt aufsuchen. Bei einer beginnenden Schwangerschaftsgingivitis reicht es meist aus, die weichen und harten Zahnbeläge im Rahmen einer Professionellen Zahnreinigung zu entfernen und die häusliche Mundhygiene zu verbessern. Auch bei Zahnschmerzen in der Schwangerschaft ist ein Zahnarztbesuch ratsam.

Bei der Entscheidung für eine zahnärztliche Behandlung und deren Umfang spielt der Abschnitt der Schwangerschaft eine entscheidende Rolle. Deshalb ist es wichtig, dass werdende Mütter ihren Zahnarzt darüber informieren, in welcher Schwangerschaftswoche sie sind. Vor allem im ersten und dritten Schwangerschaftsdrittel (Trimester) sollte aufgrund des Entwicklungsstadiums des Kindes möglichst auf Behandlungen verzichtet werden. In zwingend notwendigen Fällen gilt es, zahnmedizinische Behandlungen und etwaige Folgetherapien mit entsprechender Sorgfalt zu planen und durchzuführen. Im zweiten Trimester der Schwangerschaft, also zwischen der 13. und 21. Woche, sind Behandlungen weniger problematisch, denn dieser Abschnitt der Schwangerschaft gilt als stabilste Phase. Sollte in dieser Zeit eine tiefergreifende Zahnbehandlung notwendig sein, müssen Schwangere auf eine Betäubung nicht verzichten. Der Zahnarzt klärt darüber auf, welche Mittel und Methoden für Mutter und Kind geeignet sind. Grundsätzlich sollte aber jede Behandlung in der Schwangerschaft individuell abgewogen und mit Zahnarzt, Gynäkologe und/oder Hebamme ausführlich besprochen werden.

Zahnprobleme vermeiden durch Vorsorge und Kontrollen

Am besten ist es natürlich, wenn zahnärztliche Behandlungen während der Schwangerschaft erst gar nicht nötig werden. Wer mindestens zweimal im Jahr zur Professionellen Zahnreinigung (PZR) geht und die empfohlene einmal jährliche zahnärztliche Prophylaxe wahrnimmt, kommt erst gar nicht in die Situation, besonders vorsorgen zu müssen. Zusätzliche zahnärztliche Kontrolluntersuchungen während der Schwangerschaft sind ratsam und helfen dabei, mögliche Entzündungen frühzeitig zu erkennen zu behandeln. Um das Risiko einer Zahn- oder Zahnfleischerkrankung gering zu halten und später das Baby vor der Ansteckung mit Karies zu schützen, kann der Zahnarzt auch spezielle Prophylaxemaßnahmen empfehlen. Dazu gehören beispielsweise Plaquetests, die zeigen, an welchen Stellen sich die Mundhygiene noch verbessern lässt sowie eine optimierte Mundhygiene.


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